Ein Ausflug in die Verbrennertechnik



Voraus schicken möchte ich, dass wir Stein und Bein auf Akku schwören! Warum? Da gibt es einige Punkte...

Zum ersten ist die Akkutechnik mittlerweile derart ausgereift, dass man teilweise Fahrzeiten von mehr als einer Stunde generieren kann. Des Weiteren fällt die ganze Einstellerei des Vergaser's weg. Kabel an Kabel - fertig - läuft.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Akku eine durch und durch saubere Sache ist. Kein Öl tritt aus, kein Benzin verschüttet, kein after-run-oil, kein Luftfilteröl. Das waren alles Punkte, die uns zu dieser Entscheidung haben kommen lassen.

DENNOCH: es ist einfach geil, wenn man hört, wie der Motor hochdreht, wenn man die Abgase riecht und wenn er auf der Geraden eine blaue Rauchfahne hinter sich herzieht...

 

Aus genau diesem Grunde entschloss ich mich Mitte 2015 doch einen Verbrenner zu kaufen. Welch eine Entscheidung...

Aus preisliche Gründen (gebraucht, 177,--€) entschied ich mich für das Kyosho-Modell, welches seinerzeit in der Zeitschrift "DeAgostini" angeboten wurde.

Baugleich mit dem RaceSpec GT2, da konnte man nicht viel falsch machen. Dachte ich!

Unsere Hauben passten leider nicht auf das Chassis, da es einen ca. 2cm längeren Radstand hatte, als der besagte GT2. Allerdings war die C-Klasse-Karo wirklich sehr gelungen. 

Das erste Mal auf dem Parkplatz, zog ich mir die Finger wund, um den Kollegen zu starten. Kein Erfolg. Zündkerze raus, einen Tropfen Sprit in den Brennraum, durchziehen, Zündkerze rein, Tropfen Sprit in den Vergaser: kurzes Anspringen, danach sofort wieder aus. Das spielte ich ca. 1,5h durch, dann gab ich auf und brachte das Modell zu unserem Händler, der es mir für 25€ zum Laufen brachte. Das werkseitige Reso leckte und die Kiste sah furchtbar dreckig aus. Egal, er lief!

Am Wochenende darauf ging es nach Mühlau auf die Piste. Er lief! Und es klang unglaublich und erst der Geruch!! Ich war begeistert! Hm, die Fahreigenschaften des Chassis waren unterirdisch, aber das konnte man einstellen. Der Motor lief genau 3 Minuten, dann ging er aus und sprang nur noch kurz an, um sofort wieder auszugehen. Ich stellte den Kollegen in die Box und wir hatten 4 Stunden Spass mit unseren Akku-Autos....

Ich versuchte es dann noch einige Male, doch der Erfolg stellte sich nicht ein.

Was macht ein eingefleischter Akku Fan in solch einem Moment? Er nimmt nochmal Geld in die Hand und baut das Teil auf Akku um! Und siehe da, er fuhr. Allerdings immer noch unterirdisch... Beim Anbremsen kam sofort das Heck rum, das hintere Diff leckte und und und...

In der Zwischenzeit kaufte ich noch die ein oder andere C-Klasse Karo und baute so ziemlich das komplette AMG Lager der DTM nach... Ich muß sagen, diese Karo sahen einfach toll aus.

Zu letzt hatten wir Bernd Schneider, DiResta, Petrov und Paffett in unserem Stall. Und genau an dieser Stelle habe ich die Bremse gezogen und des komplette Paket für einen Spottpreis verkauft...

Hier noch ein paar Bilder:



Zu guter Letzt möchte ich noch ein paar Worte zu dem Modell selbst verlieren. 

2008/2009 bot Kyosho via der besagten Zeitschrift dieses Verbrennermodell an. Häppchenweise. Soll heißen, man kauft sich 80 (!) Zeitschriften mit jeweils einem oder mehreren Bauteilen des Modells, bis man dann irgendwann alles zusammen hat und endlich das Modell auf die Strecke bringt. Eine Ausgabe kostete zwischen 9 und 10€. Mal 80 Ausgaben ergibt das einen stattlichen Betrag von ca. 800€. Zum Vergleich, ein Race Spec GT2 liegt im Verkaufswert bei ca. 500-600€. Auch RTR.
Dann beginnt man die Diffs zu wechseln, Lenkservo neu, die Dämpfer sind brauchbar, aber nicht der Weisheit letzter Schluss, also auch neu. Usw....
Mittlerweile liegen diese Modelle in der "Bucht" zwischen 150 und 300€. Enthusiasten verlangen teilweise ab 500€ aufwärts. Komischerweise ziehen sich diese Auktionen meist über Monate. 
Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass die Jungs, die diese Boliden verkaufen, das Teil einfach nur weg haben wollen. 
Aber, auch ich fiel darauf rein und hab extrem viel Geld damit verbrannt, von den Nerven mal ganz zu schweigen.